Der Nikolo und die Wahrnehmungsgenauigkeit der Kinder

Kinder nehmen die Welt anders wahr als Erwachsene. Sie nehmen sie genauer wahr als wir es im Stande sind – sie sind noch unverdorben. Wir sehen was wir sehen wollen – unbewusst natürlich. Unsere Wahrnehmung ist durch das getrübt was wir schon gesehen haben, was in unseren Hirnen eingebrannt ist.

Heute hat mich wiedermal heute hat mich meine Tochter wieder mal verblüfft, als sie meinte: „Ist der Nikolo ein verkleideter Mensch?“ Meine Frau hat gefragt: „Was meinst Du?“. Darauf Emma: „Ich glaub schon, weil ich hab gesehen, dass er nicht wirklich weiße Haare hat, sondern unter der Perücke schwarze Haare.“

Mir ist dieser „Makel“ in der Verkleidung nicht mal aufgefallen 🙁

Sie sehen noch mehr, weil sie noch weniger gesehen haben, die Kinder …

Über die Kunst die richtigen Fragen zu stellen

Ich beobachte oft Diskussionen, Debatten oder einfach nur Gespräche welche wesentlich effizienter verlaufen könnten, wenn die Gesprächspartner die richtigen oder anders gesagt die entscheidenden Fragen stellen würden.

Welche sind das?

Ganz allgemein gesagt, jene Fragen, die neue Information zu Tage fördern, die in Bezug auf die Erreichung des Gesprächszieles entscheidend ist.

Wie schafft man das?

Nicht von den Worten ablenken lassen. Das Ziel im Auge behalten. Definieren, welche Information man benötigt – welche nicht. Suggestivfragen vermeiden. Unstimmigkeiten in Aussagen hinterfragen. Üben – am besten täglich. Eine entspannte Grundhaltung einnehmen. Reflektieren und lernen. Sich auch „unangenehme“ Fragen gestatten – es sind ja meist nicht die Fragen, die unangenehm sind, sondern die Information, die durch die Beantwortung preisgegeben wird.

Blinde Flecken

In der Psychologie gibt es den Begriff der „blinden Flecken“. Diese stellen jene Bereich der Wahrnehmung der eigenen Verhaltensweisen dar, die selbst nicht erkannt werden, von anderen jedoch eindeutig erkannt werden.

Das Problem mit diesen blinden Flecken ist nun, dass es nicht ganz einfach ist, diese durch Feedback zu verkleinern. Das kann viele Gründe haben. Pauschal gesagt erfüllen diese blinden Flecken eine Funktion, die im Laufe der Geschichte einer Person Sinn gemacht hat, oder immer noch Sinn macht.

Erkenne ich bei einer Person Verhaltensweisen, die der Person nicht bewusst sind und wirken sich diese in einer nicht zweckdienlichen Weise aus so gibt es Handlungsbedarf. Der blinde Fleck muss verkleinert werden.

Wie kann man das als Führungskraft herbeiführen?

Die geradlinigen unter uns sprechen das mal direkt an – hoffentlich in Form eines gut strukturierten Feedbacks (also spezifisch am Verhalten festgemacht). In manchen Fällen ist damit alles erledigt. Die geführte Person erhält neue Erkenntnisse und lernt daraus.

Schwieriger wird es, wenn die Person, nicht akzeptiert, dass sie einen blinden Fleck hat und auf  aktive oder (schlimmer) passive „Abwehr“ schaltet.

Ist das Verhalten der Personen nicht akzeptabel müssen in jeden Fall klare Worte gesprochen werden. Die Führungskraft muss deutlich machen, welches Verhalten gewünscht oder zweckdienlich ist.

Ob dann eine Veränderung eintritt und wie, das ist individuell unterschiedlich. Mehr gibt es dazu jetzt nicht zu sagen.

Interpretation / Wahrnehmung

Wir Menschen sind permanent mit einer Fülle von Informationen ausgesetzt, die es gilt zu verarbeiten. Dabei läuft auch ständig eine Art Monitoringprogramm, das die Informationen filtert und wertet. Dieses Programm ist dafür verantwortlich, dass wir in der Fülle von Information nicht „untergehen“.

Im Laufe unserer Entwicklung, haben wir gelernt, sehr Effizient, mit der Wertung dieser Informationen umzugehen. Wir wissen, ob uns ein Auto gefährlich wird, eine Wortmeldung in einem Meeting einen Angriff darstellt, ob eine Person gute oder schlechte Laune hat, uns der Chef wohlgesonnen ist oder wie sich der Kollege gerade fühlt.

Wir können das einschätzen, da wir ja genug Lebenserfahrung haben, genug Referenzsituationen erlebt haben und auf diesen Fundus an Wissen zugreifen können – nicht explizit, sondern ganz implizit. Es ist uns meistens garnicht bewusst.

Gerade darin besteht die Gefahr.

Weil wir unbewusst  so handeln fangen wir an nur das zu sehen, was wir sehen wollen oder können. Es fällt vielen Menschen schwer nur das wahrzunehmen was da ist. Z.B.:

  • Das gerötete Gesicht des Chefs, könnte heißen, dass es wütend ist, oder auch einfach nur, dass ihm heiß ist.
  • Die verschränkten Arme des Verhandlungspartners könnten bedeuten, dass wir ihn gerade „verloren“ haben, oder aber, dass ihm kalt ist, oder …
  • Die versteinerte Miene des Kollegen kann bedeuten, dass er mich nicht mag, oder nur, dass er heute schlecht gelaunt ist, oder gerade Sorgen hat, oder …

Wenn wir die Hintergründe nicht hinterfragen, werden wir nicht mit Sicherheit sagen könne, was die Ursache ist. Wir werden unsere Annahmen treffen, aber nicht wissen, ob diese wahr sind.

Ich appelliere daran sich in reiner Wahrnehmung zu üben und die Interpretationen bewusst auszuschalten. Man kann das ganz einfach üben. Einfach in ein Kaffeehaus setzten und die Leute beobachten, die auch noch da sind und einfach beschreiben was man sieht und evtl. auch hört.

Probier es einfach mal aus. Du wirst sehen nach kurzer Zeit wird Deine Wahrnehmung präziser und Du gehst Deinen Annahmen weniger auf den Leim.

Wörter sind Oberflächen

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte … hm … und trotzdem gibt es Schriftsteller, die mit tausenden Worten Geschichten erzählen, die ihre Leserschaft begeistern.

Schauen wird uns das einmal an und nehmen dazu das Wort „Baum“. Jeder kennt einen Baum, kann ihn eindeutig von Blumen, Sträuchern, oder gar Verkehrsschildern unterscheiden. Und doch hat jeder – das behaupte ich mal – eine ganz eigene Vorstellung, wie genau dieser Baum aussieht.

Für den einen ist es diese 150 jährige Eiche, die im Sommer mitten in einer hügeligen Landschaft einsam, den Jahreszeiten trotzend in voller Blätterpracht vom Licht der untergehenden Sonne erhellt wird. Für den anderen ist es diese an exponierter Stelle im winterlichen Hochgebirge wachsende Fichte, die am felsigen Untergrund kaum Halt findend schon so manchen Wintersturm trotzte.

Wörter sind Bezeichnungen für Dinge der Welt, um über diese schreiben oder reden zu können. Die Bezeichnung ist aber nicht das Ding selbst. Das Ding, das mit einer Bezeichnung gemeint ist ist immer das, was sich derjenige vorstellt, der die Bezeichnung hört oder liest. Was das genau ist, ist von der Erfahrung der Person abhängig  und damit auch von kulturellen Hintergrund.

Wörter sind Oberflächen hinter denen sich ganze Universen von Bedeutungen verbergen, die wir Menschen in die Wörter legen. Gelungene Kommunikation besteht dort, wo diese Oberflächen sich berühren und hinter diese geschaut wird.

Probleme

Das Problem (gr. πρόβλημα próblema „das, was [zur Lösung] vorgelegt wurde“) ist eine Aufgabe, oder Streitfrage, deren Lösung mit Schwierigkeiten verbunden ist.

Im alltäglichen Sprachgebrauch wird das Wort Problem oft synonym für Schwierigkeit verwendet und ist tendenziell negativ besetzt. Ursprünglich – denke ich – war das Problem eine Aufgabe, deren Lösung dazu führte, dass derjenige, der das Problem löste, sein Wissen oder seine Fertigkeiten erweitern konnte.

Diesen durchaus positiven Zugang sehe im Alltag selten – selbst in Bereichen, in denen Menschen mit höherer Bildung arbeiten.

Doch ist es genau das was von diesen Personen gefordert wird – Probleme lösen, die Lösungen nachvollziehbar machen, anderen zugänglich machen.

Ich appelliere an einen ungezwungenen Umgang mit Problemen, kann man doch aus jedem einzelnen etwas lernen und das ist ja ansich schon positiv.

Wortklauberei oder …

Ich werde oft als Wortklauber bezeichnet, weil ich Aussagen von Menschen wörtlich nehme und nicht auf die gängigen Interpretationen manch unbedachter Aussage eingehe. Manchmal, wenn ich mit einer mehrdeutigen Aussage konfrontiert bin und ich es als passend empfinde, interpretiere ich diese auch bewusst so, wie sie die Person, die sie getätigt hat, niemals gemeint haben kann und antworte entsprechend … hehehe …

Meine Erfahrung damit ist, dass ich häufig – wenn ich es nicht übertreibe – danach eine höhere Qualität in der Kommunikation mit der Person habe.

Vorgestern hat mich meine Tochter gefragt, ob die Maroni (Edelkastanien), die sind, die man eigentlich nicht Essen kann, sondern nur die Rehe und Tiere im Wald. Ich war natürlich etwas verwirrt und habe kurz über die Aussage nachgedacht. Ich habe dann nur hinterfragt, ob meine Tochter glaubt, ob das überhaut sein kann. Die Antwort kam prompt: „Nein Papa, dann würdest Du mir die Maroni ja nicht zum Essen geben“. Und sie hat dabei über sich selbst geschmunzelt und etwas über Meta-Kommunikation gelernt.

Perfektion

Gemeinhin wird Perfektion als etwas erstrebenswertes angesehen. Etwas das unerreichbar scheint. Wenn Du den Artikel in Wikipedia aufrufst erhältst Du einige mögliche Definitionen … http://de.wikipedia.org/wiki/Perfektion.

Eine unterhaltsamere Interpretation, die mit Wikipedia nichtmal im Widerspruch steht kannst Du hier finden: http://www.youtube.com/watch?v=IzNuuiaFvss

Ich finde Vollkommen zu sein, nicht mehr veränderlich zu sein ist unspannend. Möge es niemandem passieren.