Was ist dann Management?

Im Artikel http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-714763.html wird postuliert, dass Management keine Profession ist und das meines Erachtens auch noch schlüssig begründet.

Was ist Management dann?

Ist es ein Hirngespinst? Ist es eine Kunstform? Eine Sammlung an Methoden mit dem Zweck Mitarbeiter zu Beeinflussen, das zu tun, was den Unternehmenszweck unterstützt?

Diese Artikel ist der Versuch eine Diskussion über das Thema zu initiieren …

Wittgensteins Tractatus und Management

Ludwig Wittgenstein schreibt in seinem Tractatus logico-philosophicus: „Die Welt ist die Gesamtheit der Tatsachen, nicht der Dinge“. Der Begriff Managment selbst stammt vom italienischen Wort „maneggiare“ (vom lateinischen „Manus“ = Hand) ab was soviel bedeutet wie „behandeln“, „führen“ oder „handhaben“ – im handwerklichen Sinn.

Daran lässt sich erkennen, dass die Lehre vom Management ursprünglich stark mit Dingen zu tun hatte. Heute muss mehr als Dinge (die auch berührt werden können) „gemanaged“ werden. Management beschäftigt sich mit Stakeholder-Interessen, mit Wissen (Wissensmanagement) mit Fähigkeiten (Skillmanagement). Alles Dinge, die man nicht angreifen kann.

Ist der Begriff des Managements dann überhaupt noch zeitgemäß?

Wenn Wittgenstein von Tatsachen (bzw. Sachverhalten) schreibt impliziert das natürlich die Existenz von Dingen. Aber eben auch von Dingen, die nicht direkt angegriffen werden können.

Nachdem ich auch keine Antwort auf die Frage habe, lade ich Euch zur regen Diskussion ein.

Führung dreht sich um Wahlmöglichkeiten

In der Führung geht es tagtäglich um Wahlmöglichkeiten. Wichtige und weniger wichtige Entscheidungen sind täglich zu treffen. Eine entscheidende Frage dabei ist: Können wir immer frei entscheiden?

Heinz von Förster schreibt:

„Freiheit und Verantwortung gehören zusammen. Nur wer frei ist und immer auch anders agieren könnte‚ kann verantwortlich handeln.“ – zitiert nach »Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners. Gespräche für Skeptiker. 1999

Wie schafft man sich diese notwendigen Wahlmöglichkeiten, um stets verantwortungsvoll zu Handeln?

Ich bin der Meinung, dass Wahrnehmungsgenauigkeit die Basis dafür ist.

Nur wer offenen Auges und wachen Geistes durch die Welt geht ist auch in der Lage die notwendige Unterscheidungen zu treffen, um Dinge auch einmal anders zu sehen. Je detailreicher, je differenzierter wir die Welt wahrnehmen, umso treffsicherer können wir passende Problemlösungen entwickeln.

Umgekehrt ausgedrückt:

„Wenn das einzige Werkzeug, das man hat, ein Hammer ist, dann beginnt irgendwann alles in der Welt wie ein Nagel auszusehen.“- Herman E. Daly and John B. Cobb, Jr.



Reframing Teil 2 – Kontext-Reframing

Im Video des gestrigen Artikels wird ein Witz erzählt, der auf dem Prinzip des Kontext-Reframings aufbaut. Lass uns diese Prinzip etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Konzentrieren wir uns auf den Witz und ignorieren die Tatsache, dass dieser nur zum Zweck der Beleidigung des Barkeepers erzählt wird.

Im ersten Teil erzählt Tarantino, dem Barkeeper, den Teil mit der Wette in der ein Mann mit einem Barkeeper wettet, aus großer Distanz in ein sehr kleines Glas pinkeln zu können. Als sich herausstellt, dass der Mann das nicht kann und die Wette verliert,kommt es zur ersten überraschenden Wendung. Der Mann, der die Wetter verloren hat geht zu ein paar Typen, die Billard spielen und kommt lachend zurück und zahlt seine Spielschulden. Die Begründung ist nämlich, dass der Mann noch eine Wette laufen hatte, die ihm noch einträglicher war und daher seinen Verlust mehr als kompensiert. Und schon wird der Rahmen erweitert.

Der letzte Teil des Witzes ist das Kontext-Reframing. Der Zuhörer des Witzes wird zunächst auf die erste Wette fokussiert. Erst danach wird der Kontext in ironischer bzw. witziger Weise erweitert.

Wir haben eine mögliche Wirkung des Kontext-Reframing nun anhand eines Beispieles gesehen. Lass uns nun verallgemeinern.

Kontext-Reframing ist jene Form des Reframings in der eine Eigenschaft oder ein Verhalten in einen Kontext gestellt wird, in der dieses Verhalten nützlich ist. Im Video wird das Verlieren der einen Wette in den Kontext der anderen Wette gestellt. Aber auch: Das Verhalten, öffentlich in ein Glas zu pinkeln wird durch die Einbettung in eine Wette in einen Rahmen gestellt, in dem das Verhalten akzeptiert scheint.

Wie kann man Kontext-Reframing als Führungskraft kreativ nutzen?

Es kann helfen, Mitarbeitern, die in einem bestimmten Kontext unzureichende Leistung erbringen Wege aufzuzeigen, ein Umfeld zu finden, in dem ihre Fähigkeiten und Verhaltensweisen erfolgversprechend sind.

Es kann auch helfen, Diskussionen, Debatten oder Verhandlungen, die im definierten Rahmen in einen Rahmen überzuleiten, der je nach Zielsetzung mehr Erfolg verspricht.

Reframing Teil 1 – Einstimmung mit Q. Tarantino

In dieser Artikelserie geht es um Reframing (Umdeutung). Als Einstimmung soll ein Ausschnitt aus dem Film „Desperado“ dienen, in dem Quentin Tarantino eine Witz erzählt. Der Witz baut auf einer Umdeutung (konkret einem Kontext-Reframing) auf. Viel Spaß beim Ansehen. Falls Du auf den gewalttätigen Teil verzichten möchtest stoppe bei 2:30 Minuten.

Deutsche Version

Die Fortsetzung mit einer detaillierteren Analyse folgt in Teil 2.

Ziel erreicht – was nun?

Ist dir das auch schon so gegangen? Seit Monaten (oft auch Jahren) hast Du auf ein Ziel hingearbeitet. Dein Leben war gänzlich oder zu einem guten Teil auf diese Ziel hin ausgerichtet. Jetzt ist es erreicht. Der Erfolg ist da. Das Ziel aber verschwunden. Weg.

Vielleicht kommt dir eines dieser Beispiele vertraut vor:

  • Der Schulabschluss ist geschafft.
  • Die Matura ist bestanden.
  • Das Studium ist zu Ende – die Sponsion oder die Promotion liegt hinter dir.
  • Das große, wichtige Projekt ist erfolgreich abgeschlossen.
  • Oder ausgehend von einem Artikel eines Freundes: Das erste Buch ist geschrieben.

Jede dieser Situationen (und es gibt unzählige weitere) hat das Potential den, der das Ziel erreicht hat in eine Sinnkrise zu stürzen. Wenn es keine Sinnkrise ist ist es vielleicht Trauer um etwas lieb gewonnenes, das nun weg ist. Fragen wie „Was mache ich nun?“, „Was mache ich mit meiner freien Zeit?“, „Wie kann ich diesen Erfolg nun toppen?“, „Was schreibe ich als nächstes?“ usw. drängen sich auf.

Reinhard K. Sprenger schreibt in seinem Buch „Gut augestellt. Fußballstrategien für Manager„:

„Aber sie sollten ihn (den Erfolg, Anm.) nicht überbewerten. Erwarten Sie nicht zu viel von ihm! Wenn Sie mit Liebe und hingabe das tun, was sie tun, dann kann Sie weder Sieg noch Niederlage irritieren.“

Ich denke darin steht viel Wahrheit. Um nachhaltig Erfolg zu haben ist es nicht wichtig ein einzelnes Ziel zu erreichen. Es ist wichtig das zu tun, was einen Sinn ergibt, etwas das seiner Überzeugung entspricht. Damit ist man nicht auf eine enge Definition eines vergänglichen Zieles eingeschränkt und unempfindlicher gegenüber der Höhen und Tiefen nach erfolgreicher Zielerreichung.

Empowerment

Empowerment bezeichnet Strategien und Maßnahmen, die den Grad an Autonomie und Selbstbestimmung im Leben von Menschen und Gemeinschaften erhöhen sollen.

Als Führungskraft möchte ich Mitarbeiter haben, die im Rahmen ihrer Rollen möglichst autonom und selbstbestimmt arbeiten können. Das schafft nicht nur die Basis für hohe Arbeitszufriedenheit, sondern ermöglicht auch das Funktionieren des Unternehmens mit einem Minimum an Management-Intervention solange die strategische Ausrichtung der Organisation sich nicht ändern muss.

Empowerment beinhaltet:

  • Entscheidungsgewalt über sich selbst
  • Zugang zu Informationen und Ressourcen um informierte Entscheidungen zu treffen
  • Verfügbarkeit von Optionen (nicht nur ja/nein, entweder/oder)
  • Durchsetzungsvermögen in Entscheidungsfindungsprozessen
  • Positives Einstellung gegenüber der Möglichkeit Dinge zu Verändern
  • Möglichkeit neue Fähigkeiten zu erlernen um seinen Einfluss zu vergrößern
  • Fähigkeit die Meinung anderer zu beeinflussen
  • Niemals endende selbstgetriebene Teilnahme an Wachstumsprozessen

Ich bin der Meinung, das Empowerment für jegliche Organisation ein Schlüssel für nachhaltigen Erfolg am Markt ist. Und Heinz von Foersters ethischen Imperativ

„Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird!“

zu 100% unterstützt.

Widersprüche?

Als Reaktion auf meine Artikel „Unterschiede“ hat ein Freund mir geschrieben:

„Da verblasst der Widerspruch zu Descartes – von wegen mein Denken definiert mich.“

Ich muss dazu Stellung nehmen. Wenn ich geschrieben habe: „Der Mensch definiert sich an den Unterschieden zu anderen Menschen.“, so meine ich damit, dass wir uns im Dialog mit anderen Menschen definieren. Wir gewinnen Erkenntnisse über uns durch die Auseinandersetzung mit anderen.

So gesehen ist „cognito ergo sum“ kein Widerspruch zu meiner Behauptung. Gerade das Denken erlaubt uns, uns zu definieren, uns abzugrenzen.

Unterschiede

Der Mensch definiert sich an den Unterschieden zu anderen Menschen. Nicht das was uns ident mach, sondern das was uns unterscheidet definiert also wer wir sind.

Das Resultat ist nicht nur, dass wir uns als eigenständige Personen wahrnehmen, sondern auch, dass wir aus einem reichen Fundus an unterschiedlichen Kulturen, Sichtweisen, Denkansätzen und Philosophien schöpfen können.

Unternehmen haben erkannt, dass man durch bewusstes Umgehen mit Unterschieden einen hohen Grad an Kreativität und Problemlösungsfähigkeit innerhalb eines Unternehmens erreichen kann. Hier ist vor allem der Dialog der unterschiedlichen Menschen als ein wesentlicher Bestandteil der Wertschöpfung zu sehen. Die stattfindenden Diskussionen, sind der Nährboden für gute, durchdachte Lösungen und Erfolgsfaktor.

Das Pendel kann aber auch in die falsche Richtung ausschlagen, wenn diese Diskussionen kein Ende finden. In diesen Fällen ist das Management eines Unternehmens gefordert, die notwendigen Strukturen zu schaffen, damit notwendige Entscheidungen trotz vielfältiger Meinungen in der Sachen rechtzeitig getroffen werden können. Timeboxing für die Entscheidungsfindung kann hier ein Weg sein, der oft auch vom Markt gefordert wird.