„Konkrete Interaktionsmuster entstehen …

… gemäß der individuellen Wertesysteme der Beteiligten und ihrer Methode der Kontenführung.“

Diese These ist einer weitere der Radikalen Marktwirtschaft.

Was sind die Konsequenzen für die Führung von Personen? Was sind die Konsequenzen, wenn sich diese Führung im Kontext eines Firmenzusammenschlusses abspielt?

Menschen leben in ihren eigenen Wertesystemen, die sie im Laufe ihres Lebens aufbauen. Geprägt von der Kinderstube, der Sozialisation in Kindergarten und Schule, den Erlebnissen und deren Verarbeitung bilden sich diese Werte aus. Während einige der Werte zumindest innerhalb eines Kulturkreises ident sind ist der individuelle Mix an Werten individuell verschieden. Erschwerend kommt hinzu, dass Werte nicht beobachtbar sind.

Daraus ergibt sich, dass in Firmen (also Systemen interagierender Menschen) eine schier unermessliche Zahl von Interaktionsmöglichkeiten entsteht und gleichzeitige eine Zahl von Interaktionsmöglichkeiten, die in dem Kontext nicht entsteht.

Werden nun zwei Sozialsysteme (= Firmen) verschmolzen so prallen zwei etablierte Systeme aufeinander. Ob das gut geht oder nicht hängt davon ab, wie die Menschen mit diesen unterschiedlichen etablierten Interaktionsmöglichkeiten umgehen. Was in einen System „erlaubt“ ist muss noch lange nicht im anderen „geduldet“ sein.

Die Aufgabe der Führungskräfte ist es im Falle einer Firmenverschmelzung die Menschen darauf vorzubereiten mit diesen Unterschieden konstruktiv umzugehen.

Ware ist nur was wahrgenommen wird

Im Geflecht der sozialen Interaktionen innerhalb eines Unternehmens und auch an den Grenzflächen sind es die Menschen, die einen regen Austausch an Waren durchführen. In diesem Austausch ist nur das auch Ware was von anderen als nützlich wahrgenommen wird.

Anders gesagt ist es nicht die Ware ansich, die wahrgenommen wird, sondern das was man damit bezweckt. Ist ein Auto ein Verkehrsmittel, ein Sportgerät, ein Liebhaberstück in einer Sammlung, ein Statussymbol, oder ein Mittel, um Profit zu machen? Es ist alles das und wahrscheinlich mehr, aber nicht für jeden.

Die Bedeutung, die der Ware beigemessen wird, ist die, die der potenzielle Käufer der Ware gibt.

Über Apple kann man denken was man will. In einem Punkt ist das Unternehmen wirklich gut. Darin, die Produkte mit dem Wert (der Bedeutung) zu verknüpfen, die das Produkt für den Käufer haben soll, was er damit alles tun kann.Sind wir doch ehrlich: Es ist nicht der Silikonchip in einem iPod, der das Gerät sexy macht.

Jeder Mensch verhält sich immer und überall ökonomisch rational

Der Markt für Verhalten ist ein Tauschmarkt. Vor diesem Hintergrund führen Menschen Konten über über das Geben und Nehmen in sozialen Interaktionen. Dies geschieht in einer privaten, individuellen Währung.

Wenn von ökonomisch rationalem Verhalten die Rede ist, so ist damit gemeint, dass der Aufwand einer Interaktion (= ein Geben in der Währung des Interaktionspartners) mit dem Nutzen (=Nehmen in der eigenen Währung) in Balance stehen muss.

Um das zu konkretisieren beantworte die folgende Frage:

„Was ist Dein persönlicher Nutzen einer Kaffeepause, in der mit einem Kollegen oder einer Kollegin in lockerer Atmosphäre ein privates Gespräch geführt wird?“

Die Antwort wird für Dich anders sein, als für einen Kollegen, Deine Eltern, oder Großeltern – oder auch nicht. In jedem Fall wird sie etwas über die Währung aussagen, in der Du die Interaktion bewertest.

Wer handelt, der handelt …

… ist eine der zehn Thesen des radikal -marktwirtschaftlichen Modells, das Fritz B. Simon in seinem Buch „Radikale“ Marktwirtschaft beschreibt.

Mit der These ist gemeint, dass jedes Handeln einen Austausch von Verhaltensweisen darstellt. Dieser Austausch von Verhaltensweisen ist wiederum ein Handel. Man kann durchaus sagen, dass es ein Geben und Nehmen unterschiedlicher Dinge bzw. Serviceleistungen ist – also ein Tauschhandel.

Auf Unternehmen angewandt ergibt sich ein Bild das einen stetigen, sehr komplexen und nicht planbaren Austausch zwischen den Menschen des Unternehmenssystems zeigt. Ohne dieses unentwegte Handeln wäre die Aufrechterhaltung sinnvoller Interaktionen im Unternehmen nicht möglich.

Mir gefällt dieser Ansatz gut, weil er zum einen den Menschen in den Mittelpunkt der Marktwirtschaft rückt und zweitens, weil es meiner Beobachtung im täglichen Leben entspricht, dass dort, wo gute Interaktionen stattfinden, auch die Wahrscheinlichkeit hoher Wertschöpfung (im Sinne des Unternehmensgewinnes) wahrscheinlicher wird.