Reframing Teil 2 – Kontext-Reframing

Im Video des gestrigen Artikels wird ein Witz erzählt, der auf dem Prinzip des Kontext-Reframings aufbaut. Lass uns diese Prinzip etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Konzentrieren wir uns auf den Witz und ignorieren die Tatsache, dass dieser nur zum Zweck der Beleidigung des Barkeepers erzählt wird.

Im ersten Teil erzählt Tarantino, dem Barkeeper, den Teil mit der Wette in der ein Mann mit einem Barkeeper wettet, aus großer Distanz in ein sehr kleines Glas pinkeln zu können. Als sich herausstellt, dass der Mann das nicht kann und die Wette verliert,kommt es zur ersten überraschenden Wendung. Der Mann, der die Wetter verloren hat geht zu ein paar Typen, die Billard spielen und kommt lachend zurück und zahlt seine Spielschulden. Die Begründung ist nämlich, dass der Mann noch eine Wette laufen hatte, die ihm noch einträglicher war und daher seinen Verlust mehr als kompensiert. Und schon wird der Rahmen erweitert.

Der letzte Teil des Witzes ist das Kontext-Reframing. Der Zuhörer des Witzes wird zunächst auf die erste Wette fokussiert. Erst danach wird der Kontext in ironischer bzw. witziger Weise erweitert.

Wir haben eine mögliche Wirkung des Kontext-Reframing nun anhand eines Beispieles gesehen. Lass uns nun verallgemeinern.

Kontext-Reframing ist jene Form des Reframings in der eine Eigenschaft oder ein Verhalten in einen Kontext gestellt wird, in der dieses Verhalten nützlich ist. Im Video wird das Verlieren der einen Wette in den Kontext der anderen Wette gestellt. Aber auch: Das Verhalten, öffentlich in ein Glas zu pinkeln wird durch die Einbettung in eine Wette in einen Rahmen gestellt, in dem das Verhalten akzeptiert scheint.

Wie kann man Kontext-Reframing als Führungskraft kreativ nutzen?

Es kann helfen, Mitarbeitern, die in einem bestimmten Kontext unzureichende Leistung erbringen Wege aufzuzeigen, ein Umfeld zu finden, in dem ihre Fähigkeiten und Verhaltensweisen erfolgversprechend sind.

Es kann auch helfen, Diskussionen, Debatten oder Verhandlungen, die im definierten Rahmen in einen Rahmen überzuleiten, der je nach Zielsetzung mehr Erfolg verspricht.

Reframing Teil 1 – Einstimmung mit Q. Tarantino

In dieser Artikelserie geht es um Reframing (Umdeutung). Als Einstimmung soll ein Ausschnitt aus dem Film „Desperado“ dienen, in dem Quentin Tarantino eine Witz erzählt. Der Witz baut auf einer Umdeutung (konkret einem Kontext-Reframing) auf. Viel Spaß beim Ansehen. Falls Du auf den gewalttätigen Teil verzichten möchtest stoppe bei 2:30 Minuten.

Deutsche Version

Die Fortsetzung mit einer detaillierteren Analyse folgt in Teil 2.

Richtige Fragen – Anleitung Teil 3 (Tilgungen)

Diesem dritten und (vorläufig?) letzten Artikel dieser Serie widme ich den Tilgungen in unserer Sprache.

Tilgungen sind Auslöschungen (Anm: der aufmerksame Leser erkennt hier bereits zwei Nominalisierungen in diesem Satz), die in einer Aussage nicht vorkommen in der inneren Repräsentation des ausgedrückten Gedanken einer Person aber sehr wohl vorhanden sind.

Wie erkennt man Tilgungen?

TIlgungen erkennt man am besten dadurch, dass man in einer Aussage die Verben identifiziert und sich überlegt, ob es einen Satz gleicher Struktur gibt, der Argumente oder Substantive enthält als der den man vor sich hat.

Beispiele von Sätzen mit Tilgungen:

  • Ich freue mich.
  • Ich habe ein Problem.
  • Ich habe Bedenken.
  • Er ist schneller.
  • Ich muss besser werden.

Wie reagiert man auf Tilgungen?

Ausgehend von den Beispielen oben möchte ich das exemplarisch erklären:

  • Auf wen oder was freust Du Dich?
  • Womit oder mit wem hast Du ein Problem?
  • Wer/was macht Dir bedenken?
  • Wer/was ist schneller als wer/was?
  • Wieso MUSST Du besser werden als wer?

Auch hier wieder mein Rat am Schluss: Versuche wenn Du diese Fragetechniken verwendest in gutem wertschätzenden Kontakt zu Deinem Gesprächspartner zu sein. Bist Du das nicht, kann es mitunter penetrant wirken. Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie es wirkt, probiere es zuerst im Freundeskreis oder in der Familie.

Ich bin der festen Überzeugung, dass die Qualität der Kommunikation maßgeblich durch die Qualität der gestellten Fragen beeinflusst wird. Ich hoffe die drei Artikel dieser Serie haben Dir Anregungen gegeben, wie Du die „richtigen“ Fragen stellen kannst.

Wenn Du weiterführendes Interesse an diesem Thema hast kann ich Dir das Buch „Metasprache und Psychotherapie. Die Struktur der Magie I“ empfehlen. darin sind noch weitere detailiertere sprachliche Strukturen erörtert.

Richtige Fragen – Anleitung Teil 2 (Verzerrungen)

Den zweiten Teil dieser Serie widme ich der Verzerrung. Verzerrungen sind am häufigsten „eingefrorene Prozesse“. Z.B.: die Berechnung (= durchführen einer mathematischen Operation), die Verwirrung (= etwas verwirrt mich), usw.

Es ist also die Nominalisierung eines Verbes.

Wie erkennt man eine Verzerrung (Nominalisierung)?

Die Erkennung (Anm: das ist eine Nominalisierung) einer Nominalisierung funktioniert am Besten, indem man einen Satz bzw. eine Äußerung danach analysiert , ob darin Worte vorkommen, die ein Ereignis beschreiben, das eigentlich ein Prozess ist. Man kann sich auch fragen, ob das Ereigniswort eine Abwandlung eines verwandten Verbes ist.

Zum Beispiel:

Fragerei (fragen) , Projektion (projizieren), Scheidung (geschieden werden), Gelächter (lachen), usw.

Wie kann man darauf reagieren?

Man kann die Nominalisierung direkt hinterfragen oder aber die Frage so formulieren, dass die Nominalisierung aufgelöst wird.

Zum Beispiel:

Aussage: Die Entscheidung, das Thema nicht weiter zu verfolgen bedrückt mich.

Frage: Können Sie sich vorstellen, die Entscheidung ändern?

oder

Frage: Was würde passieren, wen Sie es sich nocheinmal überlegen und entscheiden würden, das Thema weiter zu verfolgen?

Auch hier wieder mein Rat am Schluss: Versuche wenn Du diese Fragetechniken verwendest in gutem wertschätzenden Kontakt zu Deinem Gesprächspartner zu sein. Bist Du das nicht, kann es mitunter penetrant wirken. Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie es wirkt, probier es zuerst im Freudeskreis oder in der Familie.

Richtige Fragen – Anleitung Teil 1 (Generalisierungen)

In meinem Artikel „Über die Kunst die richtigen Fragen zu stellen“ habe ich sehr allgemein beschrieben, dass jene Fragen „die richtigen“ sind, die zweckdienliche Informationen ans Tageslicht fördern.

Um zu verstehen, wie es in der Kommunikation zu Fehlern kommt muss man verstehen, dass jeder Kommunikation ein kognitiver Prozess vorgeschaltet ist. Die Sprache ist ein Repräsentationssystem unserer Erfahrungen. Um unsere Erfahrung ins Sprache – also eine Sequenz von Worten – zu transformieren bedienen wir uns im wesentlichen 3 Universalien: Generalisierung, Verzerrung, Tilgung.

In diesem ersten Artikel der dreiteiligen Serie möchte ich mich mit der Generalisierung beschäftigen.

Wie erkennt man eine Generalisierung?

Generalisierungen die das Subjekt betreffen kann man in einem Satz (einer Aussage) daran erkennen, dass sie entweder Dinge oder Personen nicht genau spezifizieren. Eine andere Form der Generalisierung ist mit der Quantifizierung der Aussage verbunden. Hier sind Universalquantoren wie: Nie, Immer, Keiner, Niemand, Jeder, Alle, usw Indikatoren für eine Generalisierung

Z.B.:

  • Alle sind gegen mich.
  • Wir haben das  schon immer so gemacht.
  • Das wird nie funktionieren.
  • Paul wird immer so sein.
  • Etwas wird immer dagegen sprechen.

Das sind natürlich nur einige Beispiele zur Illustration.

Wie hinterfragt man eine Generalisierung?

Ist die Person oder das Ding nicht spezifiziert kommt man mit einer der beiden Fragen aus:

  • Wer genau?
  • Was genau?

Bei den Universalquantoren kann man wie folgt vorgehen:

  • Alle: Wirklich alle?
  • Immer: Was müsste passieren, um es nicht mehr … usw.
  • Nie: Was müsste passieren, dass es in Zukunft … usw.
  • Jeder: Wer könnte eine Ausnahme darstellen?
  • Niemals: Wirklich NIEMALS ÜBERHAUPT JEMALS ?

Ein Rat am Schluss: Versuche wenn Du diese Fragetechniken verwendest in gutem wertschätzenden Kontakt zu Deinem Gesprächspartner zu sein. Bist Du das nicht, kann es mitunter penetrant wirken. Wenn Du Dir nicht sicher bist, wie es wirkt, probier es zuerst im Freudeskreis oder in der Familie.

Meetingkultur

Wenn Organisatoren von Besprechungen sicherstellen wollen, dass die Besprechung ihr Ziel erreicht wird es notwendig sein, sich Gedanken zu machen, welche Information für die Besprechung notwendig sein wird, was es eventuell zu entscheiden gilt und wer an der Besprechung teilnehmen muss.

Abhängig von der Beantwortung der Fragen, kann für die Besprechung eine Struktur (Agenda) entwickelt werden, die der Einladung zur Besprechung beigefügt werden soll.

Was tun, wenn die Agenda fehlt?

Hier sind ein paar einfache Tipps, die den Organisator „zwingen“ obige Fragen zu beantworten (wenn er eine erfolgreiche Besprechung haben will):

  1. Den Organisator anrufen, und um eine Agenda bitten – am besten so, dass diese diese dann gleich an alle Eingeladenen ausendet, oder
  2. das Meeting mit dem Kommentar absagen, dass grundsätzlich nur Besprechungen mit beigefügter Agenda akzeptiert werden.
  3. Falls die Agenda eine Vorbereitung vorsieht und der Termin dafür zu knapp ist um eine Verschiebung bitten. Das spart allen beteiligten Zeit.

Nur Mut fordert ein was Euch an Information zusteht.

So wie ich meine Mitarbeiter sehe, werden sie sein

Als Führungskraft hat man damit zu tun, die Leistung der Mitarbeiter stets auf hohem Niveau zu halten bzw. sie (sollten sie es nicht sein) auf höchst mögliches Leistungsniveau zu bringen.

Doch wie definiere ich dieses Niveau. Will ich Mitarbeiter, die treu ergeben jedem „Befehl“ folgen? Will ich Mitarbeiter, die eigenständig ihre Arbeit erledigen und selbstmotiviert für Optimierungen in ihren Arbeitsbereich sorgen? Ich arbeite in der IT und behaupte in diesem Umfeld ist letzteres Verhalten eindeutig sinnvoller.

Ich stelle die Behauptung auf, dass das Verhalten der Mitarbeiter direkt mit meiner Einstellung ihnen gegenüber zu tun hat. Traue ich meinen Mitarbeitern eigenständiges Arbeiten nicht zu und kontrolliere sie zu häufig, werde ich sie nicht zur Eigenständigkeit motivieren – ich weiß es ohnehin besser als sie.Jegliches Verhalten, das Misstrauen impliziert ist an dieser Stelle kontraproduktiv.

Sehe ich sie jedoch als eigenständige kompetente Mitarbeiter (selbst, wenn es noch Verbesserungspotenzial gibt) wird es mir leichter fallen, von den Mitarbeitern eigenständige Leistungen zu bekommen. Es geht hier also nicht um blindes Vertrauen, lediglich um die Zeichensetzung: Ich traue Euch zu, dass Ihr dies oder das eigenständig schafft.

Das schafft Wertschätzung und wenn ich die Erwartungen nicht zu hoch ansetze ausreichend Raum zur Verwirklichung in der Arbeit und Zufriedenheit.

Über die Kunst die richtigen Fragen zu stellen

Ich beobachte oft Diskussionen, Debatten oder einfach nur Gespräche welche wesentlich effizienter verlaufen könnten, wenn die Gesprächspartner die richtigen oder anders gesagt die entscheidenden Fragen stellen würden.

Welche sind das?

Ganz allgemein gesagt, jene Fragen, die neue Information zu Tage fördern, die in Bezug auf die Erreichung des Gesprächszieles entscheidend ist.

Wie schafft man das?

Nicht von den Worten ablenken lassen. Das Ziel im Auge behalten. Definieren, welche Information man benötigt – welche nicht. Suggestivfragen vermeiden. Unstimmigkeiten in Aussagen hinterfragen. Üben – am besten täglich. Eine entspannte Grundhaltung einnehmen. Reflektieren und lernen. Sich auch „unangenehme“ Fragen gestatten – es sind ja meist nicht die Fragen, die unangenehm sind, sondern die Information, die durch die Beantwortung preisgegeben wird.