Zwänge – durch Sprache ausgedrückt

Heute ist im alltäglichen Sprachgebrauch von Managern sehr oft zu hören, was alles getan werden muss. Es wird selten davon gesprochen, was man tun kann oder tun soll. Um Menschen klar und deutlich zu sagen ist „müssen“ klarer und eindeutiger.

Das „Müssen“ ist in der Wirtschaft allgegenwärtig. Die Wirtschaft hat sich den Zwängen verschrieben. Auch im Fünf-Kräfte-Modell von Michael Porter geht es um Zwänge. Ist man einem Zwang ausgesetzt ist man auch in der Opferrolle. Man ist der Verfolgte der Zwänge. Reaktion ist die einzige Möglichkeit.

Natürlich ist das eine Vereinfachung der Realität. Auf was ich hinaus will ist, dass freies Handeln unter Zwängen nicht leicht ist bzw. oftmals gar nicht möglich.

Daher meine ich, dass Manager nicht nur das „Müssen“ in den Vordergrund ihrer Kommunikation an die Mitarbeiter stellen sollen, sondern auch das „Können“ und „Dürfen“ und vielleicht – wenn man sich traut – auch das „Sollen“ als abgeschwächte Form des „Müssens“.

Die Mitarbeiter erwachen dann vielleicht aus ihrer Trance und gehen aus der Opferrolle hinaus in die der Täter und Macher. Sie können dann freier handeln und Dinge schaffen, die im Zwang-Modus eben nicht funktionieren.

Gewaltfreie Kommunikation …

… ist eine Kommunikationsschule nach Marshall B. Rosenberg. Gewaltfreie Kommunikation hilft in einem dramafreien Umgang mit unterschiedlichen Situationen.

Das Grundkonzept ist dabei folgendes:

  1. Beschreibung einer Beobachtung, ohne eine Bewertung vorzunehmen
  2. Ausdruck eines Gefühls, das mit der Beobachtung in Verbindung steht
  3. Formulierung des hinter dem Gefühl liegenden Bedürfnisses
  4. Formulierung einer Bitte um eine konkrete Handlung

Dieses Muster erlaubt es auf Basis von Empathie eine dramafreie Kommunikation mit Gesprächspartnern herbeizuführen, auch wenn die Ausgangssituation nicht ideal ist. Es bedarf natürlich einiger Übung und das oben beschriebene Muster ist als Leitlinie gedacht und muss nicht stur verwendet werden.

Umgang mit Unterschieden: Integration

In diesem am weitesten entwickelten Stadium des Umganges mit Kulturunterschieden definieren sich Personen an der Summe der Verhaltensweisen, die ihnen ihr multikultureller Hintergrund zur Verfügung stellt. Es geht dabei nicht um die Verleugnung oder Ersetzung der ursprünglichen kulturellen Herkunft, sondern um die Integration aller kulturellen Kontexte, die zur Verfügung stehen.

Personen in diesem Stadium der interkulturellen Entwicklung sind frei zu entscheiden, welches Verhalten sie in einer Situation sinnvoll anwenden wollen. Sie tun das vor dem Hintergrund der Angemessenheit der Handlung im aktuellen kulturellen Kontext.

Abschlussbemerkung:

Für Firmenfusionen ist es wichtig zumindest das Stadium der Akzeptanz zu erreichen. Damit ist die Grundlage gelegt, um eventuell auch die weiteren beiden Stadien zu erreichen. Das ergibt sich zumeist ohnehin natürlich als Folge der Akzeptanz in der täglichen Zusammenarbeit von Mitarbeitern, der beiden fusionierten Firmen.

Umgang mit Unterschieden: Adaption

In diesem Stadium ist die Akzeptanz ergänzt um Verhaltensweisen, die das Erlernen von neuen Fertigkeiten ermöglichen um dadurch eine neue Sicht auf die Welt zu bekommen. Diese Fertigkeiten ergänzen die bereits in der eigen Kultur erworbenen. Der Schlüsse dabei ist, dass diese additiven Fertigkeiten in einem kulturbildenden Prozess erworben werden – Kultur ist kein Ding.

Der wichtigste Aspekt in diesem Stadium ist, die Entwicklung alternativer Kommunikationsfertigkeiten (verbal und non-verbal) um einen Zustand des gemeinsamen Sinnstiftung zu erreichen.

In diesem Stadium ist es erstmals möglich Empathie für die Individuen der anderen Kultur zu empfinden. Das setzt voraus, dass man sich in die Realität der anderen Kultur hineinversetzten kann und kurzfristig seine eigene Kultur dieser Erfahrung wegen aufzugeben.

Eine dauerhaftere Ausprägung dieses Stadiums stellt der Pluralismus dar. Damit ist gemeint, dass ein Individum mindestens zwei oder mehr kulturelle Referenzen verinnerlicht hat. Dadurch kann davon ausgegangen werden, dass eine Person damit auch generalisieren kann und es so leichter hat Kontakt mit neuen Kulturen herzustellen. Die Referenzerfahrung dafür ist intern abgespeichert.

Um Personen in diesem Stadium zu fördern empfiehlt sich diese in praktischen Kontexten den unterschiedlichen Kulturen auszusetzten. Für eine Firmenzusammenführung bedeutet das, dass diese Personen reif sind die Fusion anzugehen und keine Schwierigkeiten zu erwarten sind, die durch Kulturunterschiede begründet sind.

Das letzte Stadium „Integration“ beschreibe ich morgen.

Umgang mit Unterschieden: Akzeptanz

In diesem Stadium akzeptieren und respektieren Individuen kulturelle Unterschiede. Unterschiede werden als notwendige und gewinnbringende menschliche Charakteristika akzeptiert.

Die Akzeptanz der Unterschiede können auf zwei Stufen erfolgen.

In der ersten Stufe werden unterschiedliche Verhaltensweisen akzeptiert und respektiert. Diese Verhaltensweisen inkludieren z.B.: Kommunikationsstile, Begrüßungsrituale, Du-Form oder Sie-Form in der Anrede, etc.

In der zweiten Stufe geht die Akzeptanz und der Respekt der anderen Kulturen auf die Ebene der Werte. Hier werden Unterschiede in den den Werten zugrundeliegenden Annahmen und Weltbildern akzeptiert.

Um Individuen in das nächste Stadium zu bewegen bedarf es der praktischen Anwendung der unterschiedlichen Verhaltensweisen in einem praktischen Kontext. Das kann als Simulation passieren, oder begleitet im Arbeitsumfeld, in dem Mitglieder unterschiedlicher Firmenkulturen die Notwendigkeit haben miteinander zu arbeiten.

Ist man dabei erfolgreich kommt ist es Möglich das nächste Stadium zu erreichen – die Adaption. Mehr dazu morgen …

Umgang mit Unterschieden: Minimierung

In diesem Stadium ist die Abwehr überwunden. Mitarbeiter sind damit beschäftigt alle Unterschiede unter dem Gewicht der kulturellen Gemeinsamkeiten zu begraben. Unterschiede die gesehen werden werden als unwichtig abgetan.

Generell kann man dieses Stadium daran erkennen, dass physisch Gemeinsamkeiten hervorgehoben werde oder aber Gemeinsamkeiten, die alle Individuen in gleichem Maße betreffen (z.B.: Gesetzte des Marktes, politische Prinzipien, das Göttliche – religionsunabhängig, etc.).

Um eine Person in das nächste Stadium zu entwickeln, ist es notwendig zu wissen, dass dazu ein Paradigmenwechsel notwendig ist. Wichtig ist in einem ersten Schritt die eigene Kultur so wahrzunehmen, dass diese als nicht universal gültig angesehen wird und die beobachtbaren Verhalten und Artefakte der Kultur eben spezifisch für diese eine Kultur sind. Danach kann man diese Erkenntnisse relativ zu anderen Kulturen setzen. Wichtig ist das dabei der Fokus auf den Unterschieden liegt und nicht auf der Bewertung dieser Unterschiede. Letzteres birgt die Gefahr, dass eine Regression auf eine der früheren Stadien passiert.

Ideal ist in diesem Stadium der Kontakt mit Vertretern der anderen Kultur in einem moderierten Kontext, der ein Setting schafft in dem ein konstruktiver Umgang mit den Unterschieden wahrscheinlich wird.

Ist das Stadium der Minimierung überwunden ist das nächste die Akzeptanz. Mehr darüber morgen …

Umgang mit Unterschieden: Abwehr

Im Stadium der Abwehr sind Personen, die das Stadium der Verleugnung hintersich gelassen haben. Die andere Kultur wird gesehen und als Bedrohung erlebt. Das führt zu einer aktiven Abwehr der anderen Kultur. Energie fließt in Verhaltensweisen, die die andere Kultur als negativ darstellen. Aber auch die aktive positive Darstellung der eigenen Kultur ist eine Möglichkeit im Stadium der Abwehr zu agieren.

Um aus diesem Stadium in das nächste (der Minimierung) zu kommen bedarf es Interventionen, die Gemeinsamkeiten in den Kulturen herausheben – natürlich vorrangig die positiv besetzten. Das ist wichtig zu wissen, weil man, würde man die Unterschiede positiv darstellen versuchen, das Stadium der Abwehr noch verstärkt.

Ist man aus diesem Stadium heraußen ist das nächste die Minimierung.

Mehr dazu in kürze.

Umgang mit Unterschieden: Verleugnung

In dieser Phase werden Kulturunterschiede schlicht verleugnet. Das kann sich Ausdrücken in Form von Isolation. D.h. schlicht durch räumliche Trennung. Oder die Phase ist manifestiert durch das verleugnen, dass Unterschiede existieren und einfach nur die Gemeinsamkeiten gesehen werden.

Im Kontext von Firmenzusammenführungen ist ein operieren in dieser Phase/diesem Stadium nicht sinnvoll, da Unterschiede von den Mitarbeitern einfach nicht gesehen werden. Da würde, wenn es anhält auch keine Möglichkeit bieten, die existierenden Unterschiede konstruktiv und komplementär zu nutzen.

Man erkennt dieses Stadium leicht dadurch, dass Mitarbeiter trotz wahrnehmbarer Unterschiede im Verhalten, diese nicht sehen. Es wird auch weiterhin friedlich nebeneinander gelebt aber Kooperation findet nicht statt.

Erkennt man als Führungskraft dieses Stadium in der Belegschaft können gezielte Maßnahmen helfen, die Unterschiede ins Wahrnehmungfenster zu rücken. Man kann zum Beispiel die beiden koexistierenden Gruppen wechselseitig Ihre Tätigkeiten und Verhaltensweisen beschreiben lassen. Allein mit der Beschäftigung werden die Unterschiede ins Wahrnehmungfenster gerückt und so evident.

Man muss sich dabei allerdings bewusst sein, dass die Mitarbeiter unweigerlich im nächsten Stadium landen – der Abwehr.

Wie man die Mitarbeiter dort aus dieser Phase herausbekommt in kürze …

Umgang mit Unterschieden

In der Fachliteratur zum Thema Mergers & Accquisitions ist nachzulesen, das in etwa 70-80% der Firmenfusionen scheitern. Die Gründe dafür mögen sehr unterschiedlich sein, jedoch zeigt sich dass der Umgang mit unterschiedlichen Firmenkulturen ein Faktor ist, der hier zum Tragen kommt. Je besser eine Fusionierte Firma in der Post-Merger-Phase es schafft mit den Unterschiden (Glauben, Werte, Prozesse, etc.) umzugehen, desto wahrscheinlicher wird der Erfolg der Fusion.

Ein brauchbares Modell um zu beschreiben, wie (Personen oder Organisationen) „natürlich“ mit Unterschiden umgehen ist an der Anthropologie angelehnt und wurde von Milton J. Bennett beschrieben.

Er beschreibt im Grunde sechs Phasen, die in der Konfrontation mit unterschiedlichen Kulturen durchlebt werden. Diese sind:

  • Verleugnung
  • Abwehr
  • Minimierung
  • Akzeptanz
  • Adaption
  • Integration

Es kann erkannt werden, in welcher der Phasen sich eine Person gerade befindet und was man tun kann, um die Person in Richtung der nächsten Phase entwickeln kann. Dazu mehr in Kürze.

Heute wird es Gewissheit geben …

… über das Geahnte. Das was wir eigentlich schon wissen. Wollen wir es wahrhaben? Verleugnen wir noch, was unausweichlich auf uns zukommt? Vielleicht kommt es ja auch nicht. Ein Fünkchen Hoffnung lebt noch. An etwas muss man sich ja klammern.

Was soll sie Panik? Das was kommt ist doch eine Chance. Endlich hat man die Gelegenehit aufzuräumen, wo aufgeräumt gehört. Man kann es besser machen, als man es bisher im Stande war zu tun. Die Veränderung wird positiv sein – in jedem Fall.

Und dann wird sie da sein, die Gewissheit. Die Information liegt auf dem Tisch. Nüchtern, unspektakulär wird sie verfügbar sein. Das war es? Mehr nicht? Verwirrung und Beruhigung gleichzeitig.

Die Erde wird sich weiterdrehen – soviel steht fest.