Im Detail verloren heisst im Projektziel „verlieren“

Projektleiter werden eingestellt um Projekte zu leiten. Es wird erwartet, dass sie das Projektziel erreichen und alle Projektmitglieder so führen, dass das Projekt erfolgreich die Ziele erreicht.

Ich erwarte mir als Führungskraft dann nicht, dass der Projektleiter aktiv an den Projektinhalten mitarbeitet. Im Gegenteil ich erwarte mir, dass der Projektleiter diese Tasks delegiert und den Fortschritt überwacht und insgesamt den Überblick im Projekt behält, Zusammenhänge im Auge behält und aktiv die Risiken im Projekt unter Kontrolle hält.

Ist der Projektleiter gleichzeitig inhaltlich operativ tätig ist das eine große Gefahr und bedeutet letztendlich, dass dem Projekt Resourcen fehlen. Es ist die Pflicht des Projektleiters das aufzuzeigen um die notwendigen Ressourcen zu erhalten.

Projektleiter die sich im Detail verlieren benötigen Hilfe von außen, sonst ist das Projektziel schnell aus den Augen verloren. Möglichkeiten sind Projektreviews durch Peers, Projektaudits, oder auch Projektcoaching.

Agieren vs. Reagieren

Um ein Unternehmen oder eine Organisationseinheit fit für die Zukunft zu machen ist es als Führungskraft notwendig heute das Fundament zu legen, damit die zukünftigen Herausforderungen gemeistert werden können.

Agieren ist gefordert, um blindes Reagieren auf ungeplante Ereignisse in der Zukunft auf ein Minimum zu beschränken.

Was ist mit Agieren also gemeint?

Überspitzt formuliert ist es die zielgerichtete Reaktion auf den Unterschied zwischen einem aktuellen  Zustand und einem anstrebenswerten zukünftigen Zustand um letzteren zu erreichen.

Um in der Lage zu sein Agieren zu können, ist es daher notwendig sich aktiv mit der Zukunft zu beschäftigen und nicht darauf zu warten, dass sie eintritt. Das ist natürlich mit einem gewissen Grad an Unsicherheit verbunden, da die Zukunft nicht 100%ig vorhersagbar ist, was eine Führungskraft jedoch nicht davon abhalten sollte zu agieren.

Also: Jetzt agieren, statt dann später reagieren.

Blinde Flecken

In der Psychologie gibt es den Begriff der „blinden Flecken“. Diese stellen jene Bereich der Wahrnehmung der eigenen Verhaltensweisen dar, die selbst nicht erkannt werden, von anderen jedoch eindeutig erkannt werden.

Das Problem mit diesen blinden Flecken ist nun, dass es nicht ganz einfach ist, diese durch Feedback zu verkleinern. Das kann viele Gründe haben. Pauschal gesagt erfüllen diese blinden Flecken eine Funktion, die im Laufe der Geschichte einer Person Sinn gemacht hat, oder immer noch Sinn macht.

Erkenne ich bei einer Person Verhaltensweisen, die der Person nicht bewusst sind und wirken sich diese in einer nicht zweckdienlichen Weise aus so gibt es Handlungsbedarf. Der blinde Fleck muss verkleinert werden.

Wie kann man das als Führungskraft herbeiführen?

Die geradlinigen unter uns sprechen das mal direkt an – hoffentlich in Form eines gut strukturierten Feedbacks (also spezifisch am Verhalten festgemacht). In manchen Fällen ist damit alles erledigt. Die geführte Person erhält neue Erkenntnisse und lernt daraus.

Schwieriger wird es, wenn die Person, nicht akzeptiert, dass sie einen blinden Fleck hat und auf  aktive oder (schlimmer) passive „Abwehr“ schaltet.

Ist das Verhalten der Personen nicht akzeptabel müssen in jeden Fall klare Worte gesprochen werden. Die Führungskraft muss deutlich machen, welches Verhalten gewünscht oder zweckdienlich ist.

Ob dann eine Veränderung eintritt und wie, das ist individuell unterschiedlich. Mehr gibt es dazu jetzt nicht zu sagen.

Vision und Mission

Ich bin vor ein paar Tagen mit einem Kollegen (auch Führungskraft) zusammengesessen und habe mir für die Beauftragung unserer Teams ein Vision- und Mission-Statement überlegt.

Ich fand die Erfahrung sehr spannend. Es ging dabei schließlich nicht um weniger als die Definition einer attraktiven Zukunft. Es ging um die Frage, was man in dieser Zukunft erreicht haben will. Das erforderte die Auseinandersetzung mit der Zukunft und wie diese gestaltet sein soll. Und das ganze sollte ein einfachen prägnanten Worten festgehalten werden. Und dann hatten wir erst das Vision-Statement.

Im nächsten Schritt ging es um die Definition der Mission. Hier waren wir schon auf einer operativen Ebene, die erforderte Werte und Verhalten zu definieren, die es ermöglichen die Vision zu erreichen. Wir definierten damit das Selbstverständnis, mit dem die Vision erreicht werden soll.

Bin schon gespannt wie stark sich das Team durch die Vision angezogen fühlt und die Mission annimmt. Ich freue mich schon auf die spannende Diskussion.

Was Glauben ermöglicht / verhindert

Wir haben als Menschen alle Überzeugungen, Meinungen, oder Glauben zu vielerlei Themen, die uns beschäftigen, Sachverhalten oder auch über uns selbst. Wenn ich in diesem Artikel über Glauben schreibe meine ich Glauben nicht im religiösen Sinn.

Im Sprichwort  „Glauben versetzt Berge“ steckt bereits die Essenz dessen was ich hier zu diskutieren vorhabe drin.

Wenn wir im Laufe unseres Lebens Erfahrungen machen bilden wir uns ein Modell der Welt. Darin sind auch Glaubenssätze enthalten, die unsere Überzeugung ausdrücken – entweder über uns selbst oder über Objekte in der Welt, die wir kennen.

Z.B.: „Ich bin ein guter Analytiker“ oder „Ich kann nicht singen“ oder „Peter ist ein ein netter Kerl, aber ein schlechter Redner“

Wenn man sich diese Sätze ansieht kann man sehen, dass alle eine Wertung enthalten, die etwas darüber aussagen, was ich oder andere können oder nicht. Genau um diese Art von Glaubenssätzen geht es mir hier.

Diese Glaubenssätze kann man psychologisch als Schalter ansehen. Schalter, die es ermöglichen Dinge zu tun oder auch nicht zu tun. Wenn ich als Führungskraft meine, dass es mir nicht zusteht einer anderen Person zu sagen, was sie zu tun hat, werde ich vermutlich keine effektive Führungskraft sein – bin ich in meiner Rolle aber davon überzeugt, wird mir diese Handlung leichter fallen.

Was kann man tun, wenn man an die „falschen“ Glaubenssätze glaubt?

  1. Anerkennen, das das so ist
  2. Sich die Frage stellen, wieso es gut ist, dass man diese Glaubenssätze hat – auch in welchen Situationen das gut ist.
  3. Sich die Frage stellen, was passiert wenn in einer Situation xy ein anderer Glaubenssatz da wäre. Was wäre dann anders? Wie könnte ich mich dann verhalten? Wäre es besser oder schlechter – für wen?
  4. In einer unkritischen Situation das (möglicherweise) andere Verhalten ausprobieren.

Wenn es mir damit gelingt neue Verhaltensweisen erfolgreich auszuprobieren, werde sich vermutlich auch meine Glaubenssätze ändern. Wichtig ist dabei sich realistische Ziele zu stecken, die zwar herausfordernd sind, aber die Latte so hoch legen, das diese noch erreicht werden kann.

Wie sieht es aus, wenn ich über andere Personen einen Glaubenssatz habe, der nicht sinnvoll ist? Wenn ich als Führungskraft glaube eine Person kann ihre Aufgabe nicht zu meiner Zufriedenheit bewältigen, werde ich mich vermutlich anders verhalten, als ohne diesen Glauben. Es könnte sogar soweit kommen, dass ich durch mein Handeln die Person ins „Scheitern“ treibe (selbsterfüllende Prophezeiung).

Sinnvoll wäre es natürlich, wenn wir die Kontrolle über unsere Glaubenssätze erreichen könnten, um diese zielgerichtet so einzusetzen, dass sich selbsterfüllende Prophezeiungen ergeben, die den Erfolg implizieren. Also jene Schalter eingeschaltet werden, die für eine Situation den meisten Sinn haben, und alle anderen nicht. Und ich denke nicht mehr und nicht weniger ist damit gemeint, wenn man davon spricht, dass Glaube Berge versetzt.

Werte

Führungskräfte agieren in einem Netzwerk aus Menschen. Nun liegt es in der Eigenart der Menschen, dass diese im Laufe ihres Lebens, auf Grund ihrer Prägung, mitunter unterschiedliche Werte entwickelt haben. Manche sind religiös, andere nicht. Manche sind ehrlich, andere nutzen Lücken in Systemen aus und finden nichts dabei. Manches sind sozialistisch, andere konservativ eingestellt,  usw.

Wie auch immer, die Menschen, die geführt werden sind unterschiedlich. Die Führungskraft ist da keine Ausnahme und wird daher auch ihre eigenen Werte mitbringen.

Kann Führung nur dann funktionieren, wenn die Werte ident oder zumindest weitgehend ident sind? Die Antwort kann nur „Nein“ sein. Sonst würde Führung über kulturelle Grenzen hinweg nicht funktionieren und global agierende Unternehmen damit auch nicht funktionieren.

Was für die Führungskraft entscheidend ist, ist die Anerkennung, der Tatsache, dass es unterschiedliche Werte im Team gibt. Auf dieser Basis ist es möglich die Werteunterschiede konstruktiv zu nutzen bzw. möglicherweise demotivierende Werteverletzungen zu vermeiden.

Woran erkenne ich welche Werte ein Mitarbeiter hat? Da hilft nur eines: Die Person wachsam beobachten, gemeint ist ihr Verhalten. Und natürlich mit dem Mitarbeiter reden und Gedanken austauschen über das was wichtig ist.

Authentizität

Wie erreicht eine Führungskraft von Ihren Mitarbeitern respektiert zu werden? Wie kann sie es schaffen, die Mitarbeiter auf einer emotionalen Ebene zu erreichen?

Die Antwort: Authentisch sein ist.

Was heißt das in der Praxis?

Es ist die Auseinandersetzung mit der Frage, was Führen für einen selbst bedeutet. Es ist auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und auch Schwächen. Und es ist die konsequente Positionierung seiner Werte und Verhaltensweisen in Bezug auf seine Mitarbeiter. All das mit der Zielsetzung seine Einheit in optimale Funktionstüchtigkeit zu bringen oder sie in dieser zu halten.

Klingt herausfordernd. Ist es auch.

Bei der Beurteilung ist die Führungskraft der „Täter“

Anknüpfend an den gestrigen Artikel ist mir noch wichtige ein paar Dinge festzuhalten. Im Täter-Opfer-Retter-Modell gedacht ist die primäre Rolle der Führungskraft, die des Täters – Punkt.

Es geht bei der Beurteilung der Leistung eines Mitarbeiters nicht darum diesen zu retten. Im Feedbackgespräch muss klar sein: Das Gespräch dient dem Feedback. Wege aus einer möglicherweise nicht optimalen Beurteilung müssen separat gefunden werden. Diese Trennung ist wichtig, um Themen während der Besprechung nicht zu vermischen. Klare Kommunikation ist dabei der Schlüssel.

Während des Gespräches könnte es vorkommen, dass der Mitarbeiter versucht die Schuld an der Beurteilung der Führungskraft „hinüberzuschieben“. Die Gefahr dabei für die Führungskraft ist hier in die Opfer-Rolle zu gehen. In dieser Rolle ist ein sinnvoller Abschluss des Meetings nicht mehr möglich.

Erkennt die Führungskraft, dass sie in der „falschen“ Rolle ist ist es sinnvoll das Meeting zu unterbrechen und nach 5 oder 10 Minuten weiterzumachen.

Und weitergehen muss es für die Führungskraft im „Täter“ …

Jahresende – die Zeit für Mitarbeiter-Feedback-Gespräche

Das Jahresende ist nicht mehr allzuweit entfernt und das ist die Zeit in der in vielen Firmen wieder die Mitarbeitergespräche anstehen. Egal wie man persönlich dazu stehen mag in gut geführten Organisationen gehört das Mitarbeiter-Feedback-Gespräch (manchmal ist die Bezeichnung auch anders) zu den wichtigsten Instrumenten, die Zielerreichung des vergangenen Geschäftsjahres mit dem Mitarbeiter zu besprechen.

Eine gute Vorbereitung gehört hier zum guten Ton. Nicht nur für die Führungskraft, auch der Mitarbeiter soll sich Gedanken machen, wo er steht. Und das hoffentlich nicht nur jetzt sondern eigentlich schon das ganze Jahr über.

Es lohnt sicher, wenn man als Basis die zum Jahresanfang vereinbarten Ziele nochmal durchgeht und schaut, wie weit jedes einzelne erreicht wurde. Auch die Argumente, die zu der Einschätzung führen sind jetzt interessant. Letztere können vielleicht auch durch Zahlen und Fakten unterstützt werden – das ist überhaupt der Idealzustand.

Für die Führungskraft ist nun wichtig, sich Gedanken zu machen, wer wie bewertet werden soll – gemessen an den vereinbarten Zielen.

Gut vorbereitet kann es nun ins Gespräch gehen.

Ideal ist wenn das Gespräch in etwa der folgenden Struktur folgt:

  • Ziel und Zeitrahmen für das Gespräch abstecken
  • Vereinbarte Ziele als Basis für die Beurteilung gemeinsam durchgehen
  • Den Mitarbeiter zuerst seine Einschätzung der Zielerreichung darlegen lassen
  • Abweichende Ansichten im Anschluss klären

Einige Tipps:

  • Während des Gesprächs für eine positive Atmosphäre sorgen. Das Feedback immer am Verhalten des Mitarbeiters nicht an den vermeintlichen Charaktereigenschaften festmachen.
  • Wenn es zu eklatant unterschiedlichen Ansichten während des Gespräches kommt diese offen ansprechen und die Begründung am beobachtbaren Verhalten des Mitarbeiters festmachen
  • Wenn der Mitarbeiter „neue“ bzw. übersehene Fakten auf den Tisch legt, die ein Revidieren der Beurteilung rechtfertigen könnten, Bedenkzeit erbeten und die Entscheidung darüber vertagen.

Metaphern

Metapher (griechisch „Übertragung“) ist in Ihrem Ursprung eine rhetorische Figur, die bereits von Aristoteles eingesetzt wurde.

Heute ist es üblich Metaphern in vielerlei Kontexten einzusetzten. Kürzlich bin ich im beruflichen Kontext in gleich drei Fällen mit der „Schiffs-Metapher“ in Berührung gekommen. In jedem einzelnen Fall wurde die Führung eines Schiffes als Analogie zur Führung eines Projektes, einer Firma oder einer Organisationseinheit verwendet.

Zum Zweck einen trockenen Inhalt zu transportieren oder Zusammenhänge zu veranschaulichen ist das ein valides Mittel.

Man muss sich bei der Verwendung aber auch bewusst sein dass, Metaphern aber auch Grenzen haben. Nicht jeder Zusammenhang eines Themengebietes ist in einen anderen übertragbar.

Was auf einem Schiff dienlich sein kann (z.B.: der Kapitän verlässt als letzter das sinkende Schiff) kann ein Unternehmen evtl. ruinieren wenn in der Unternehmensführung das Problem liegt.