Kultur „er“schaffen?

In einer Reflexionsrunde mit meinem Team wurde ich von einem Mitarbeiter gebeten eine Kultur zu schaffen, in der offen miteinander umgegangen werden kann.

Der Bitte würde ich gerne sofort nachkommen. So leicht ist es aber nicht.

Als Führungskraft ist man natürlich auch für die Kultur im Team verantwortlich. Man kann diese auch verändern – aber nicht alleine. Eine Veränderung bedarf die Mitarbeit jedes einzelnen Teammitglieds.

Was kann man als Führungskraft nun tun? Ich denke die goldene Regel ist:

  1. Nichts, was die gewünschte Kultur verhindert
  2. Das Verhalten der Mitarbeiter wahrnehmen und
  3. Dinge, die nicht in die gewünschte Kultur passen ansprechen und darauf aufmerksam machen, dass das Verhalten nicht gewünscht (oder kontraproduktiv) ist.
  4. Verhalten, das „vorbildlich“ ist explizit erwähnen – positive Verstärkung
  5. Gewünschtes Verhalten vorleben

Wenn man als Führungskraft den Fehler macht „Wasser zu Predigen und Wein zu trinken“ wird es nicht funktionieren. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch der Link. A. Mehrabian hat herausgefunden, dass lediglich 7% der wahrgenommenen Kommunikation die übermittelten Worte sind.

Im Detail verloren heisst im Projektziel „verlieren“

Projektleiter werden eingestellt um Projekte zu leiten. Es wird erwartet, dass sie das Projektziel erreichen und alle Projektmitglieder so führen, dass das Projekt erfolgreich die Ziele erreicht.

Ich erwarte mir als Führungskraft dann nicht, dass der Projektleiter aktiv an den Projektinhalten mitarbeitet. Im Gegenteil ich erwarte mir, dass der Projektleiter diese Tasks delegiert und den Fortschritt überwacht und insgesamt den Überblick im Projekt behält, Zusammenhänge im Auge behält und aktiv die Risiken im Projekt unter Kontrolle hält.

Ist der Projektleiter gleichzeitig inhaltlich operativ tätig ist das eine große Gefahr und bedeutet letztendlich, dass dem Projekt Resourcen fehlen. Es ist die Pflicht des Projektleiters das aufzuzeigen um die notwendigen Ressourcen zu erhalten.

Projektleiter die sich im Detail verlieren benötigen Hilfe von außen, sonst ist das Projektziel schnell aus den Augen verloren. Möglichkeiten sind Projektreviews durch Peers, Projektaudits, oder auch Projektcoaching.

Agieren vs. Reagieren

Um ein Unternehmen oder eine Organisationseinheit fit für die Zukunft zu machen ist es als Führungskraft notwendig heute das Fundament zu legen, damit die zukünftigen Herausforderungen gemeistert werden können.

Agieren ist gefordert, um blindes Reagieren auf ungeplante Ereignisse in der Zukunft auf ein Minimum zu beschränken.

Was ist mit Agieren also gemeint?

Überspitzt formuliert ist es die zielgerichtete Reaktion auf den Unterschied zwischen einem aktuellen  Zustand und einem anstrebenswerten zukünftigen Zustand um letzteren zu erreichen.

Um in der Lage zu sein Agieren zu können, ist es daher notwendig sich aktiv mit der Zukunft zu beschäftigen und nicht darauf zu warten, dass sie eintritt. Das ist natürlich mit einem gewissen Grad an Unsicherheit verbunden, da die Zukunft nicht 100%ig vorhersagbar ist, was eine Führungskraft jedoch nicht davon abhalten sollte zu agieren.

Also: Jetzt agieren, statt dann später reagieren.

Besprechungen, Besprechungen, Besprechungen …

Als Führungskraft ist man in vielen Besprechungen involviert. Oft sind diese jedoch ineffizient und führen zu unzufriedenstellenden Ergebnissen.

Woran liegt das?

Die Ursachen sind sicher unterschiedlich. Schlechte Vorbereitung, nicht die richtigen Personen involviert, das Ziel der Besprechung nicht kommuniziert oder schlicht das verzetteln während der Besprechung können Gründe für schlecht laufende Besprechungen sein.

Generell hilft es bei der Einladung einige Punkte zu bedenken.

  • Benötige ich eine Besprechung, oder funktioniert ein anderes Kommunikationsmedium auch?
  • Habe ich die richtigen Leute eingeladen (Know-How, Entscheidungskompetenz)?
  • Was ist das Ziel der Besprechung
  • Wie viel Zeit ist notwendig
  • Was wird als Vorbereitung vorausgesetzt?

Ist man sich über diese Dinge im Klaren, dann ist die Wahrscheinlichkeit geringer, dass die Besprechung das Ziel nicht erreicht. Die beteiligten Personen wissen was von ihnen erwartet wird und werden es dem Organisator danken, wenn durch gute Vorbereitung aller Beteiligten die Zeit in der Besprechung optimal genutzt wird.

Vision und Mission

Ich bin vor ein paar Tagen mit einem Kollegen (auch Führungskraft) zusammengesessen und habe mir für die Beauftragung unserer Teams ein Vision- und Mission-Statement überlegt.

Ich fand die Erfahrung sehr spannend. Es ging dabei schließlich nicht um weniger als die Definition einer attraktiven Zukunft. Es ging um die Frage, was man in dieser Zukunft erreicht haben will. Das erforderte die Auseinandersetzung mit der Zukunft und wie diese gestaltet sein soll. Und das ganze sollte ein einfachen prägnanten Worten festgehalten werden. Und dann hatten wir erst das Vision-Statement.

Im nächsten Schritt ging es um die Definition der Mission. Hier waren wir schon auf einer operativen Ebene, die erforderte Werte und Verhalten zu definieren, die es ermöglichen die Vision zu erreichen. Wir definierten damit das Selbstverständnis, mit dem die Vision erreicht werden soll.

Bin schon gespannt wie stark sich das Team durch die Vision angezogen fühlt und die Mission annimmt. Ich freue mich schon auf die spannende Diskussion.

Aufbauorganisation vs. Projekt

Ein Klassiker in der Literatur ist das Spannungsverhältnis zwischen der Aufbauorganisation und Projekten.

Ist eine Projektstruktur einzig und allein dazu da ein temporäres Vorhaben in einer Organisation umzusetzen, so ist die Aufbauorganisation dazu da die langfristige und nachhaltige Funktionsfähigkeit der Organisation sicherzustellen.

Im Idealfall ergänzen sich diese Aufgaben. Es kommt jedoch immer wieder vor, das kurzfristige Projektinteressen mit Interessen der Aufbauorganisation kollidieren. Genau diese Fälle sind spannend, da genau hier die Führungskräfte, die in dem Spannungsfeld arbeite, gefordert sind.

Für genau die Entscheidungen, die hier anstehen gibt es keine Patentrezepte. Es ist immer ein abwägen zwischen kurzfirstigen Zielen versus langfristigen. Der einzig sinnvolle Ratschlag, den man erteilen kann ist die Entscheidung an solchen stellen sehr transparent zu treffen und sich im Vorfeld die notwendige Zeit zu nehmen erforderliche Diskussionen zu führen.

Ob die getroffene Entscheidung sinnvoll oder nicht sinnvoll war zeigt letztlich nur die Zeit. Was auch immer später bei der Bewertung der Entscheidung herauskommt ist eine Gelegenheit zu Lernen – wenn man sie wahrnimmt. Also …

Was Glauben ermöglicht / verhindert

Wir haben als Menschen alle Überzeugungen, Meinungen, oder Glauben zu vielerlei Themen, die uns beschäftigen, Sachverhalten oder auch über uns selbst. Wenn ich in diesem Artikel über Glauben schreibe meine ich Glauben nicht im religiösen Sinn.

Im Sprichwort  „Glauben versetzt Berge“ steckt bereits die Essenz dessen was ich hier zu diskutieren vorhabe drin.

Wenn wir im Laufe unseres Lebens Erfahrungen machen bilden wir uns ein Modell der Welt. Darin sind auch Glaubenssätze enthalten, die unsere Überzeugung ausdrücken – entweder über uns selbst oder über Objekte in der Welt, die wir kennen.

Z.B.: „Ich bin ein guter Analytiker“ oder „Ich kann nicht singen“ oder „Peter ist ein ein netter Kerl, aber ein schlechter Redner“

Wenn man sich diese Sätze ansieht kann man sehen, dass alle eine Wertung enthalten, die etwas darüber aussagen, was ich oder andere können oder nicht. Genau um diese Art von Glaubenssätzen geht es mir hier.

Diese Glaubenssätze kann man psychologisch als Schalter ansehen. Schalter, die es ermöglichen Dinge zu tun oder auch nicht zu tun. Wenn ich als Führungskraft meine, dass es mir nicht zusteht einer anderen Person zu sagen, was sie zu tun hat, werde ich vermutlich keine effektive Führungskraft sein – bin ich in meiner Rolle aber davon überzeugt, wird mir diese Handlung leichter fallen.

Was kann man tun, wenn man an die „falschen“ Glaubenssätze glaubt?

  1. Anerkennen, das das so ist
  2. Sich die Frage stellen, wieso es gut ist, dass man diese Glaubenssätze hat – auch in welchen Situationen das gut ist.
  3. Sich die Frage stellen, was passiert wenn in einer Situation xy ein anderer Glaubenssatz da wäre. Was wäre dann anders? Wie könnte ich mich dann verhalten? Wäre es besser oder schlechter – für wen?
  4. In einer unkritischen Situation das (möglicherweise) andere Verhalten ausprobieren.

Wenn es mir damit gelingt neue Verhaltensweisen erfolgreich auszuprobieren, werde sich vermutlich auch meine Glaubenssätze ändern. Wichtig ist dabei sich realistische Ziele zu stecken, die zwar herausfordernd sind, aber die Latte so hoch legen, das diese noch erreicht werden kann.

Wie sieht es aus, wenn ich über andere Personen einen Glaubenssatz habe, der nicht sinnvoll ist? Wenn ich als Führungskraft glaube eine Person kann ihre Aufgabe nicht zu meiner Zufriedenheit bewältigen, werde ich mich vermutlich anders verhalten, als ohne diesen Glauben. Es könnte sogar soweit kommen, dass ich durch mein Handeln die Person ins „Scheitern“ treibe (selbsterfüllende Prophezeiung).

Sinnvoll wäre es natürlich, wenn wir die Kontrolle über unsere Glaubenssätze erreichen könnten, um diese zielgerichtet so einzusetzen, dass sich selbsterfüllende Prophezeiungen ergeben, die den Erfolg implizieren. Also jene Schalter eingeschaltet werden, die für eine Situation den meisten Sinn haben, und alle anderen nicht. Und ich denke nicht mehr und nicht weniger ist damit gemeint, wenn man davon spricht, dass Glaube Berge versetzt.

Werte

Führungskräfte agieren in einem Netzwerk aus Menschen. Nun liegt es in der Eigenart der Menschen, dass diese im Laufe ihres Lebens, auf Grund ihrer Prägung, mitunter unterschiedliche Werte entwickelt haben. Manche sind religiös, andere nicht. Manche sind ehrlich, andere nutzen Lücken in Systemen aus und finden nichts dabei. Manches sind sozialistisch, andere konservativ eingestellt,  usw.

Wie auch immer, die Menschen, die geführt werden sind unterschiedlich. Die Führungskraft ist da keine Ausnahme und wird daher auch ihre eigenen Werte mitbringen.

Kann Führung nur dann funktionieren, wenn die Werte ident oder zumindest weitgehend ident sind? Die Antwort kann nur „Nein“ sein. Sonst würde Führung über kulturelle Grenzen hinweg nicht funktionieren und global agierende Unternehmen damit auch nicht funktionieren.

Was für die Führungskraft entscheidend ist, ist die Anerkennung, der Tatsache, dass es unterschiedliche Werte im Team gibt. Auf dieser Basis ist es möglich die Werteunterschiede konstruktiv zu nutzen bzw. möglicherweise demotivierende Werteverletzungen zu vermeiden.

Woran erkenne ich welche Werte ein Mitarbeiter hat? Da hilft nur eines: Die Person wachsam beobachten, gemeint ist ihr Verhalten. Und natürlich mit dem Mitarbeiter reden und Gedanken austauschen über das was wichtig ist.

Authentizität

Wie erreicht eine Führungskraft von Ihren Mitarbeitern respektiert zu werden? Wie kann sie es schaffen, die Mitarbeiter auf einer emotionalen Ebene zu erreichen?

Die Antwort: Authentisch sein ist.

Was heißt das in der Praxis?

Es ist die Auseinandersetzung mit der Frage, was Führen für einen selbst bedeutet. Es ist auch die Auseinandersetzung mit den eigenen Stärken und auch Schwächen. Und es ist die konsequente Positionierung seiner Werte und Verhaltensweisen in Bezug auf seine Mitarbeiter. All das mit der Zielsetzung seine Einheit in optimale Funktionstüchtigkeit zu bringen oder sie in dieser zu halten.

Klingt herausfordernd. Ist es auch.

Bei der Beurteilung ist die Führungskraft der „Täter“

Anknüpfend an den gestrigen Artikel ist mir noch wichtige ein paar Dinge festzuhalten. Im Täter-Opfer-Retter-Modell gedacht ist die primäre Rolle der Führungskraft, die des Täters – Punkt.

Es geht bei der Beurteilung der Leistung eines Mitarbeiters nicht darum diesen zu retten. Im Feedbackgespräch muss klar sein: Das Gespräch dient dem Feedback. Wege aus einer möglicherweise nicht optimalen Beurteilung müssen separat gefunden werden. Diese Trennung ist wichtig, um Themen während der Besprechung nicht zu vermischen. Klare Kommunikation ist dabei der Schlüssel.

Während des Gespräches könnte es vorkommen, dass der Mitarbeiter versucht die Schuld an der Beurteilung der Führungskraft „hinüberzuschieben“. Die Gefahr dabei für die Führungskraft ist hier in die Opfer-Rolle zu gehen. In dieser Rolle ist ein sinnvoller Abschluss des Meetings nicht mehr möglich.

Erkennt die Führungskraft, dass sie in der „falschen“ Rolle ist ist es sinnvoll das Meeting zu unterbrechen und nach 5 oder 10 Minuten weiterzumachen.

Und weitergehen muss es für die Führungskraft im „Täter“ …